[13.09.2017] Unser Gletschermessteam um Gerhard Lieb und Andreas Kellerer-Pirklbauer hat am 12. September seine jährliche Messung auf der Pasterze am Großglockner gestartet. Auf Österreichs größtem Gletscher sammelt der Gletschermessdienst des Alpenvereins unter anderem Daten zur Längenänderung sowie zu Höhe und Fließgeschwindigkeit der Gletscherzunge.
Aufgrund des Wintereinbruchs und rund 15 cm Neuschnee auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe musste das fünfköpfige Team zwar kurzfristig umdisponieren und es konnte erst am Nachmittag seinen steilen Abstieg zur Pasterze beginnen – doch auf teils unwirtliche Bedingungen in den Bergen sind die sportlichen "Gletscherknechte" bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit gut vorbereitet.
Das Ergebnis aller Messungen auf den rund 100 Gletschern in ganz Österreich wird auch nächstes Jahr wieder in Form des ÖAV Gletscherberichts präsentiert.
Das Schrumpfen der Gletscher ist die wohl auffälligste Auswirkung des gegenwärtigen globalen Klimawandels. Das Ausmaß dieses Gletscherrückgangs kann durch Messungen bestimmt werden. Die Voraussetzung hierfür ist, dass es sich um langjährige standardisierte Dauerbeobachtungen (Monitoring) handelt. Diese werden in Österreich vom Alpenverein organisiert und finanziell unterstützt.
Die Messungen begannen bereits 1891 und werden derzeit an rund hundert Gletschern von Forschungseinrichtungen oder Privatpersonen, die jeweils für definierte Gebiete oder Gebirgsgruppen zuständig sind, durchgeführt. An einer begrenzten Zahl von Gletschern werden neben den überall durchgeführten Messungen der Längenänderungen auch die Höhenänderungen und Fließgeschwindigkeiten von Gletschern gemessen.
Die Daten werden zentral gesammelt und zu einem jährlichen Gesamtbericht ("Gletscherbericht") zusammengefügt, der im Frühjahr im Mitgliedermagazin "Bergauf", im Rahmen einer Pressekonferenz und im Internet veröffentlicht wird. Die Daten fließen auch in weltweite Datenbanken ein.
Damit leistet der Alpenverein einen unverzichtbaren Teil zur Erforschung des Klimawandels in Österreich.
Gerhard Lieb und Andreas Kellerer-Pirklbauer,
Leitung des Alpenvereins-Gletschermessdienstes
Dokumentierter Gletscherrückgang: Der Vergleich der Alpenvereinskarten von 1928 bis heute zeigt die gravierenden Veränderungen an der Gletscherzunge der Pasterze. (Quelle: Alpenvereinskarte Nr. 40 Glocknergruppe)