(16.04.2019)
„Rechtzeitig vor Beginn der Alm-Saison setzen wir Maßnahmen für ein gutes und sicheres Miteinander auf Österreichs Almen und Weiden um“, so Nachhaltigkeits- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. Gemeinsam mit WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz, LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger und Alpenvereins-Präsident Andreas Ermacora präsentierte sie heute die Ergebnisse des „Aktionsplan für sichere Almen“ der Bundesregierung. Dazu gehören: Eine Gesetzesänderung im ABGB, „10 Verhaltensregeln für Alm-Besucher“ und ein „Standard für die Alm- und Weidewirtschaft“.
Der tragische Zwischenfall mit einer Kuh und das Urteil am Landesgericht Innsbruck haben zu großer Verunsicherung bei Bauern und Alm-Besuchern geführt. „Bisher wurden bei Zwischenfällen die Tierhalter rechtlich stark in die Verantwortung genommen. Doch wenn man sich in der Natur bewegt, muss auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung an den Tag gelegt werden. Darum haben wir gemeinsam mit der Branche ‚10 Verhaltensregeln für Alm-Besucher‘ erarbeitet. Sie erklären, wie man sich richtig verhält, wenn man Weidetieren begegnet“, betont Köstinger und verweist darauf, dass es damit erstmals bundesweit einheitliche Regeln für Touristen gibt.
Weiters hat die Bundesregierung eine Gesetzesänderung in Begutachtung geschickt, die einen neuen Absatz im ABGB enthält, mit dem das Haftungsrecht geändert wird. „Auch gesetzlich wird die Eigenverantwortung der Alm-Besucher festgeschrieben, gleichzeitig schaffen wir Rechtssicherheit für unsere Bauern. Damit gibt es klare Regeln des Miteinanders, auf die sich Behörden und Gerichte künftig direkt beziehen können“, so Köstinger.
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Zu den Einstellungen
„Berge und Almen müssen für die österreichische Bevölkerung und für unsere Touristen weiterhin frei betretbar bleiben. Der Ruf nach Sperren ist kontraproduktiv. Aufklärung und Eigenverantwortung sollten vermehrt in den Mittelpunkt gestellt werden.“
Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora
(Foto: Alpenverein/Freudenthaler)
„Der Landwirtschaft ist ein sicheres Neben- und Miteinander aller Beteiligten enorm wichtig. Ziel der neuen Regelung war es, dass unsere Gäste ihre Zeit genießen und die Bäuerinnen und Bauern auf den rund 8.000 heimischen Almen ihrer Tätigkeit in gewohnter Art und Weise nachgehen können“, stellte der Präsident der LK Österreich, Josef Moosbrugger, fest.
Und weiter: „Alle vier Punkte dieses Vorsorgepakets befinden sich in Umsetzung oder sind gar schon erledigt. Die ABGB-Änderung ist in Begutachtung, die Verhaltensregeln mit klaren Leitlinien für die Gäste liegen vor, der Standard für Tierhalter ist bereits bei den Bäuerinnen und Bauern eingelangt und die Versicherungslösungen wurden evaluiert.“
Moosbrugger ergänzt: „Es ist äußerst wichtig, dass es mit dem Almpaket und seiner sofortigen Umsetzung gelungen ist, unsere Almen und Weiden als Wirtschafts-, Erholungs-, Lebens-, Natur- und Kulturräume für ganz Österreich und unsere Gäste abzusichern. Mit diesen Vorkehrungen und Leitlinien können sowohl Almbauern als auch Gäste mit einem guten Gefühl in die neue Saison starten.“
„Durch die rasche Initiative der Bundesregierung ist auch zukünftig die Bewegungsfreiheit in der Natur, die den Tourismusstandort Österreich weltweit für Touristen so attraktiv macht, sowie ein positives und faires Miteinander von Landwirtschaft und Tourismus sichergestellt“, so WKO-Vizepräsidentin Martha Schultz. „Der Aktionsplan wird das Miteinander ebenso stärken, wie die Eigenverantwortung, die alle Besucher unserer Naturlandschaften tragen. Die traditionelle Gastfreundschaft, hervorragende Kulinarik und einzigartige Natur sind besondere Alleinstellungsmerkmale der Urlaubsdestination Österreich. Die Verhaltensregeln auf Almen und Weiden leisten einen wichtigen Beitrag, damit dies auch in Zukunft so bleibt.“
Um über richtiges Verhalten auf Österreichs Almen und Weiden zu informieren, stehen auf der Homepage www.sichere-almen.at alle Informationen für Besucher und Betriebe zur Verfügung: Folder, Infoblatt mit den 10 Verhaltensregeln, Infoblatt „Standard für Alm-Wirtschaft“, Erklärvideo, Hinweistafeln.
1. | Kontakt zum Weidevieh vermeiden, Tiere nicht füttern, sicheren Abstand halten! |
2. | Ruhig verhalten, Weidevieh nicht erschrecken! |
3. | Mutterkühe beschützen ihre Kälber, Begegnung von Mutterkühen und Hunden vermeiden! |
4. | Hunde immer unter Kontrolle halten und an der kurzen Leine führen. Ist ein Angriff durch ein Weidetier abzusehen: Sofort ableinen! |
5. | Wanderwege auf Almen und Weiden nicht verlassen! |
6. | Wenn Weidevieh den Weg versperrt, mit möglichst großem Abstand umgehen! |
7. | Bei Herannahen von Weidevieh: Ruhig bleiben, nicht den Rücken zukehren, den Tieren ausweichen! |
8. | Schon bei ersten Anzeichen von Unruhe der Tiere Weidefläche zügig verlassen! |
9. | Zäune sind zu beachten! Falls es ein Tor gibt, dieses nutzen, danach wieder gut schließen und Weide zügig queren! |
10. | Begegnen Sie den hier arbeitenden Menschen, der Natur und den Tieren mit Respekt! |